Hier bloggt Jenny, Kinderärztin aus Hamburg. Seit 2011 arbeite ich für Ärzte ohne Grenzen, war unter anderem in Projekten in der Zentralafrikanischen Republik, im Südsudan, in der D. R. Kongo, in Äthiopien und in Afghanistan im Einsatz. Dabei war ich in fast ebenso vielen Rollen wie Ländern tätig: als Kinderärztin, als Leiterin des medizinischen Projektteams und als Referentin im Büro.
In Sierra Leone habe ich bereits vor vier Jahren gearbeitet, im Kinder- und geburtshilflichen Krankenhaus in Bo. Es war die Zeit, als sich die schwere Ebola-Epidemie im Land ausbreitete. Wegen des hohen Infektionsrisikos und Mangel an erfahrenem Personal musste das Krankenhaus geschlossen werden. Seitdem habe ich gehofft, wieder in Sierra Leone arbeiten zu dürfen – einem wunderschönen Land mit erschreckend hoher Mütter- und Kindersterblichkeit – der gefährlichste Ort auf der Erde, um zu entbinden und um geboren zu werden.
Ich bin glücklich und dankbar, nun zu dem Team zu gehören, das ein Krankenhaus in Kenema eröffnen wird – dem Distrikt in Sierra Leone, der am stärksten von der Ebola-Epidemie betroffen war. Zugleich ist es der Distrikt, in dem es um die Gesundheit der Bevölkerung am schlechtesten bestellt ist. Neben der medizinischen Behandlung von Kindern und Frauen werden wir uns der Ausbildung von Gesundheitspersonal widmen, um deren Anzahl zu erhöhen und ihre Qualifikation zu verbessern.